Im Folgenden wollen wir Ihnen eine Entscheidungshilfe bieten zur Frage, ob Einzelunterricht oder Gruppenunterricht die für Sie geeignete Unterrichtsmethode darstellt. Beide Ansätze haben Stärken und Schwächen. Einzelunterricht ist sehr flexibel aber auch intensiv. Gruppenunterricht motiviert durch seine soziale Dimension, kann aber auf individuelle Bedürfnisse schwer eingehen und setzt Freude an Gruppenarbeit und Selbstsicherheit voraus.
Die uns allen vertraute Form des Unterrichts ist der Gruppenunterricht. Und dessen Stärken liegen auf der Hand. Vielen von uns fällt Lernen in der Gruppe leichter, so wie es uns leichter fällt, Hindernisse gemeinsam zu bewältigen. Man fühlt sich in der Herausforderung des Unterrichtsstoffs nicht allein gelassen. Tatsächlich lernen Schüler und Schülerinnen zum Teil auch voneinander. Sie versuchen gemeinsam, das Vorgetragene auf ihr Verständnisniveau herunterzubrechen und in eine für sie verständliche Sprache zu übersetzen.
Dies setzt natürlich voraus, dass man sich mit der Gruppe versteht und ihr auch vertraut; dass man von der Gruppe integriert und anerkannt wird, mit den eigenen Schwächen und Stärken. Wo jedoch der Wille, zusammen zu arbeiten, in einer Gruppe fehlt, oder wo die eigenen Schwächen so gravierend sind, dass sie den Gruppenprozess blockieren würden, kann Integration nur schwer stattfinden. In diesen Fällen kann der Gruppenunterricht destruktiv werden. Anstatt sich auf das Gegenüber verlassen zu können und das Gefühl der Solidarität in der gemeinsamen Herausforderung, stellen sich Komplexe ein, wie etwa, dass man dümmer sei als der Rest der Gruppe oder zu nichts gut.
Damit Gruppenunterricht nicht destruktiv wird, muss die Lehrperson diese Gruppenprozesse klar erkennen und auch thematisieren können. Der Gruppenprozess selbst muss also Teil des Unterrichtsstoffs werden. Bei all dem Konfliktpotenzial ist dies natürlich etwas, das früher oder später gelernt gehört, denn Gruppenarbeit ist immer wieder Teil einer jeden Ausbildung.
Einzelunterricht kann gerade das Konfliktpotenzial der Gruppe neutralisieren. Kommt man mit der eigenen Gruppe nicht klar, hinkt man im Lehrstoff zu weit hinterher, kann der Einzelunterricht die geeignete Unterrichtsform sein. Denn er findet in einem relativ geschützten Rahmen statt. Man wird beim Fehlermachen nicht von einer ganzen Gruppe beobachtet. Vor der Gruppe als “dumm” blossgestellt zu werden, gehört zu den grössten Ängsten von Schülern und Schülerinnen. Und Lernprozesse und Angst schliessen sich gegenseitig aus.
Im Einzelunterricht ist man geschützt vor dem - auch richtenden - Blick der Anderen. Und sofern der Nachhilfelehrer oder die Nachhilfelehrerin diese Versagensangst gezielt thematisiert und entschärft und Scheitern als notwendiger Bestandteil allen Lernens integriert wird, entsteht hier die Grundlage für gesunden Selbstwert. Dieser gründet zum Teil auch darin, tatsächlich etwas zu können. Und im Einzelunterricht kann der Fortschritt, den man macht, viel besser sichtbar gemacht werden als im Gruppenunterricht, durch ständiges unmittelbares Feedback. Man macht Fehler vor jemandem, der pädagogisch geschult ist, und damit umgehen kann.
Daneben kann auf die besonderen Schwächen und Stärken der Lernenden gezielter eingegangen werden. Fächer wie Mathematik, Physik oder auch Fremdsprachen sind aufbauend. Fehlen bestimmte Grundlagen oder sind diese nicht ausreichend gefestigt, wird man auf dem Lernweg ständig blockiert. Die Lehrenden können sich im Einzelunterricht inhaltlich als auch methodisch auf das Individuum einstellen, ihre Unterrichtsmethode nach ihrem Lerntyp ausrichten und gezielt jene fehlenden Grundlagen einüben.
Um zu entscheiden, ob Einzelunterricht oder Gruppenunterricht für Sie geeigneter ist, klären Sie folgende Fragen:
Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie einen hohen Nachholbedarf haben und sich vor Gruppen zu denken und sprechen generell verunsichert fühlen, raten wir zu regelmässigem Einzelunterricht mit einer Lehrperson, die zu ihrem Lernstil und Persönlichkeitstyp passen sollte. Im Einzelunterricht können Grundlagen vermittelt werden, die im Gruppenunterricht zum Einsatz kommen und diesen erst effektiv machen.